Liebe Schwaneyer!

Es ist gerade mal ein Jahr her, dass wir um die Einschulung der Erstklässler und den damit verbundenen Erhalt unserer Grundschule gekämpft haben. Der Gemeinderat hatte sich fraktionsübergreifend für den Erhalt sämtlicher Grundschulstandorte in der Gemeinde ausgesprochen. Die Bildung des Grundschulverbundes Altenbeken-Buke-Schwaney sollte den Erhalt der Schule im Dorf langfristig sicherstellen.
 


Für das kommende Schuljahr wurden 11 Kinder am Teilstandort Schwaney angemeldet. Uns wurde mitgeteilt, dass dies zu wenig Schüler seien, um in Schwaney eine Klasse zu bilden. Sollte jedoch in diesem Sommer nicht in Schwaney eingeschult werden, besteht die Gefahr, dass schon zum Schuljahr 2013/14 die für einen Teilstandort notwendige Mindestschülerzahl unterschritten wird, und der Standort Schwaney aufgegeben werden muss. In den vergangenen Monaten haben wir in diversen Gesprächen, u. a. mit der Schulleitung, den betroffenen Eltern, Politikern der Gemeinde sowie Landtagsabgeordneten, nach Lösungen gesucht, damit auch in diesem Jahr die Kinder und somit langfristig die Schule im Dorf bleiben können.

Anfang des Jahres haben wir uns in einem Brief, der auch vom Bürgermeister und der Schulleitung unterzeichnet worden ist, an die Eltern der einzuschulenden Kinder in Altenbeken und Buke gewandt, und die Bereitschaft zur Einschulung in Schwaney abgefragt. Darüber hinaus sind wir in den Kindergarten gegangen, haben über die Situation informiert und abgefragt, welche Eltern – wie in den vergangenen Jahren fast schon üblich – mit dem Gedanken spielen, ihre Kinder vorzeitig einzuschulen. Letztlich sind wir auf maximal 14 Kinder gekommen, nicht jedoch auf die benötigten 15.

Parallel haben wir uns mit dem Thema jahrgangsübergreifender Unterricht befasst. Durch den neuen, von allen im Landtag Düsseldorf vertretenen Parteien gefassten Schulkonsens NRW wird es in Zukunft ein überarbeitetes, weiter gefasstes Schulgesetz im Land geben. Darin wird, u.a. zur Absicherung kleinerer Schulstandorte wie unserer in Schwaney einer ist, die Möglichkeit des jahrgangsübergreifenden Unterrichts als Unterrichtsform besonders für kleine Schulstandorte befürwortet.

Durch Infoabende, Internet, Gespräche mit Eltern und Lehrkräften, die bereits konkrete Erfahrungen gesammelt hatten, etc. konnten wir uns eine Meinung zu diesem Thema bilden. Der altersgemischte Unterricht ist unseres Erachtens ein Konzept, das unseren Kindern zu Gute kommt.

In einem Gesprächstermin am Gründonnerstag mit Vertretern der Eltern, der Gemeinde und der Schulleitung hat die ehemalige bildungspolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion Frau Beer für den Grundschulverbund Altenbeken-Buke-Schwaney vorgeschlagen, im Schuljahr 2012/2013 Erfahrungen am Teilstandort Schwaney mit jahrgangsübergreifenden Unterricht zu sammeln und auf Basis dieser Erfahrungen dann für die kommenden Jahre eine Entscheidung über künftige Unterrichtsformen und Grundschulstandorte in unserer Gemeinde zu treffen.

Die Lehrerinnen des Teilstandortes Schwaney haben sich bereit erklärt, sich entsprechend zu engagieren und jahrgangsübergreifend zu unterrichten. Überdies haben sich die Eltern der aktuellen 1. Klasse in Schwaney und die Eltern der in Schwaney einzuschulenden Kinder geschlossen dafür ausgesprochen, dieses Angebot anzunehmen. In einem von allen Eltern der betroffenen Kinder unterzeichneten Brief an die Schulleitung und das gesamte Kollegium des Grundschulverbundes Altenbeken-Buke-Schwaney wurde das Kollegium gebeten, dieses Angebot anzunehmen, um lokal konkrete Erfahrungen mit jahrgangsübergreifendem Unterricht zu machen, und diese in eine langfristige Entscheidung einfließen zu lassen.


Leider wurde uns nun am Donnerstag, 03.05.12 mitgeteilt, dass sich das Kollegium in einer geheimen Abstimmung gegen dieses Angebot ausgesprochen hat. Gründe für diese Ablehnung oder das genaue Ergebnis sind derzeit nicht bekannt. Die Lehrer wollen oder dürfen sich zu den Diskussionen und dem Abstimmungsergebnis nicht äußern. Wir bemühen uns nun um ein Treffen, um die Beweggründe des Kollegiums zu erfahren.

Um die laufenden Gespräche nicht zu belasten und einen konstruktiven und vertrauensvollen Dialog zu ermöglichen, haben wir bisher bewusst die breite Öffentlichkeit gemieden. Nach dem für uns überraschenden, nicht nachvollziehbaren und ohne jegliche Begründung und Kommentierung mitgeteilten Abstimmungsergebnis des Kollegiums, wollen wir nun jedoch nicht länger warten, und nicht nur die unmittelbar Betroffenen sondern alle Schwaneyer und Interessierten mit diesem Schreiben umfassend über die aktuelle Situation unserer Grundschule informieren.

Andreas Stein Schulpflegschaftsvorsitzender des Grundschulverbundes Altenbeken-Buke-Schwaney

Alexandra Beine Elternvertreterin des Teilstandortes Schwaney